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Freiheit

„Wenn ich tun und lassen kann, was ich will und keiner mir Grenzen setzt, dann bin ich frei!“

Stimmt das so? Auf den ersten Blick klingt es logisch und nachvollziehbar: Freiheit ist das Gegenteil von Gefangenschaft – ein Gefangener hat Grenzen um sich – also bin ich frei, wenn es keine Grenzen mehr gibt.

Menschen, die frei sein wollen, versuchen also sich aller Grenzen zu entledigen: finanzielle Grenzen, körperliche Grenzen, soziale Grenzen…..und werden frei und glücklich?

In der Kindererziehung sagt man, „grenzenlose“ Kinder sind haltlos, unzufrieden und anstrengend für ihr Mitmenschen. Tatsächlich ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen Sicherheit – und das bedeutet auch Begrenzung.

Und mal ganz ehrlich: gibt es eine Welt ohne Grenzen? Zwar mag das Universum „unendlich“, also grenzenlos sein, aber dennoch gibt es für uns Menschen zahlreiche Grenzen, die wir akzeptieren müssen und sei es nur unsere Lebenszeit, die zwar immer länger aber dennoch begrenzt ist.

Also Freiheit bedeutet nicht Grenzenlosigkeit. Vielleicht ist das Gegenteil von Freiheit auch nicht Gefangenschaft sondern Abhängigkeit – also das Fehlen einer Wahlmöglichkeit. Wenn ich abhängig bin, kann ich nicht wählen, jemand anders entscheidet für mich und ich muss mich fügen. Ich kann in einer Umgebung mit wenig Grenzen leben – finanzielle Unabhängigkeit, Reisefreiheit, Gesundheit – und dennoch in Abhängigkeit zu einer anderen Person oder Institution, so dass ich nicht selbst wählen kann, was ich tue.

Das ist Unfreiheit.

Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

Jean-Jacques Rousseau