Das Thema „Hochbegabung“ nimmt immer mehr Raum in der Gesellschaft ein und das halte ich für eine gute und notwendige Entwicklung. Es kursieren immer noch viele unzutreffende Vorurteile oder Ansichten über hochbegabte Menschen, die es auszuräumen gilt.

Letztlich ist Hochbegabung nichts anderes als eine Normvariante bezogen auf die Funktion des Gehirns. Ich glaube, das Hauptproblem ist, dass diese Normvariante von außen nicht sichtbar ist, sondern sich mittelbar äußert in „seltsamem Verhalten“ des Hochbegabten, was leicht zu sozialen Problemen und damit zu einer Kaskade weiterer Schwierigkeiten führen kann.

Hochbegabung kann zu Einsamkeit führen

Auf der anderen Seite bedeutet Hochbegabung, dass dieser Mensch große Schätze in sich trägt, die es zu finden und zu entfalten gilt.

Der Mensch ist ein Bergwerk voller Edelsteine. Man muss sie allerdings erst finden, behauen, schleifen und säubern, bevor sie glänzen können.

cBaha’i Weisheit

Ein Mensch mit Hochbegabung hat nicht mehr Edelsteine als andere Menschen, aber er hat seltene Steine, von deren Existenz man etwas wissen muss, um sie finden zu können. Wenn ein hochbegabter Mensch nicht auf Menschen trifft, die diese Steine kennen, können sie nicht gefunden werden.

Ich halte es für sehr wichtig, dass Menschen sich mit ihrer eigenen Hochbegabung beschäftigen und herausfinden, in welchen Bereichen sie deswegen anders denken, fühlen und wahrnehmen als die Mehrheit der übrigen Menschen.

Und ich halte es für sehr wichtig, dass auch Menschen, die mit Hochbegabten zu tun haben – sei es im Beruf, in der Therapie oder im Freundeskreis – mehr darüber wissen. Dies kann helfen, Konflikte zu vermeiden bzw. zu klären und zu einem besseren und konstruktiveren Miteinander beitragen.

Hochbegabung kann auch Schwierigkeiten machen

Insbesondere bei der psychotherapeutischen Behandlung ist es unverzichtbar, dass sich der/die Therapeut:in mit den Besonderheiten hochbegabter Menschen auskennt. Es ist wichtig, Psychopathologie von typischen Eigenschaften zu unterscheiden. Andernfalls wird schnell an „Symptomen“ herumtherapiert, die eigentlich persönlichkeitsimmanente Eigenschaften des Patienten sind – mit den entsprechenden negativen Auswirkungen für die Therapie. Nicht selten werden auch Fehldiagnosen gestellt – insbesondere Borderline-Persönlichkeitsstörung, ADHS oder Autismus. Hochbegabte Menschen erfüllen leicht einige – aber eben nicht alle – Kriterien für diese Diagnosen und es erfordert genaues Hinschauen bei der Untersuchung. Diagnostische Tests sollten nicht leichtfertig für die Diagnosestellung verwendet werden, da sie an der Durchschnittsbevölkerung normiert wurden und somit für Menschen außerhalb der Norm – also z.B. Hochbegabte – nur eingeschränkt verwertbar sind.

Weitere Informationen über Hochbegabung finden Sie auf meiner Seite www.hochbegabteerwachsene.de

Meine Angebote speziell zum Thema Hochbegabung: